Wie es anfing

Nach der Nutzung als Transportbehältnis für grüne Kaffeebohnen werden die meisten Kaffeesäcke weggeworfen. Durch den eingeschränkten Verwendungszweck entsteht dann schnell ein klassisches Wegwerfprodukt – allerdings nicht für die Designerin Sonja Born. Seit 2009 gestaltet sie in ihrem Atelier in Fürth aus den bedruckten Jutestoffen wunderbare Taschen und Wohnaccessoires und gründete damit ihr Label traditionsWerk.

Für Sonja Born ist ein Kaffeesack viel mehr als ein gewöhnlicher Aufbewahrungsort von grünen Kaffeebohnen. „Jeder Kaffeesack erzählt seine eigene Geschichte„, sagt sie: „Es gibt zum Beispiel Säcke, auf denen ein hüpfender Mann mit Krückstock zu sehen ist. Diese Kaffeesäcke kommen aus dem Kaffeeanbaugebiet Vilcabamba (Das Tal der Hundertjährigen) in Ecuador.“ Wenn Sonja Born ein so herrliches Stück wie das aus Vilcabamba findet, beginnt der kreative Prozess: Je nachdem welcher Ausschnitt des Kaffeesacks verwendet werden soll, überlegt die Designerin sich einen passenden Schnitt.

Slider-Vilcabamba-Kaffeesack

Ich versuche immer den ganzen Sack auszunützen, was manchmal ganz schön schwierig ist. Aus einem kleinen Modell kann ich vielleicht nur ein kleines Täschchen anfertigen, aus einem größeren einen ganzen Sitzhocker.
So hat Sonja Born mit viel Kreativität in kürzester Zeit eine Kollektion von verschiedenen Stücken gestaltet: Neben Taschen kreiert die Designerin Kissen, Wandschmuck, Zeitungsboxen, Laptoptaschen oder große Würfel zum Sitzen – und jedes Stück ist ein Unikat.

Hätte Sonja Born allerdings im Herbst 2008 nicht zufällig einen Coffeeshop in Nürnberg besucht, wäre ihr Label traditionsWerk vielleicht heute noch in weiter Ferne. „In dem Café standen in der Ecke wunderbare Kaffeesäcke zur Entsorgung und da kam mir plötzlich die Idee eine Tasche daraus zu nähen.“ Damit der ersten Kreation bald eine ganze Kollektion folgen konnte, knüpfte die Designerin Kontakte zu verschiedenen Kaffeeröstereien, die sie seither mit Säcken aus der ganzen Welt versorgen.

Es gibt so viele unterschiedliche Modelle: Manche zeigen verschiedene Schriftzüge, andere Bilder von Pumas, Kängurus, Elefanten oder Kaffeebohnen. Kein Sack gleicht dem anderen, weil die von Hand aufgebrachten Drucke nie ganz genau gleich aussehen.“ Auf die Frage, ob ihre Kreationen denn nach Kaffee duften, muss Sonja Born ein wenig lachen: „Wenn die Kaffeesäcke längere Zeit in der Rösterei standen, nehmen sie ein bisschen den Geruch an. Ansonsten riechen die getrockneten grünen Bohnen ja nicht, wenn sie in den Säcken transportiert werden. Meine Taschen duften also eher nach Jute.

Und so entstanden in den vergangenen 7 Jahren viele von Hand gearbeitete Einzelstücke, die ihre Liebhaber rund um die Welt gefunden haben. Wer die Kollektion von traditionsWerk kennenlernen möchte, darf die Designerin gern – nach vorheriger Anmeldung – in ihrem Atelier in Fürth / Bayern besuchen.

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